Wie fühlt es sich an, für ein neues Gesetz gegen sexuelle Belästigung zu kämpfen, Yanni Gentsch?
Shownotes
Dieser Podcast wird Ihnen kostenfrei vom "Kölner Stadt-Anzeiger" bereitgestellt. Wir freuen uns, wenn Sie unseren unabhängigen Lokaljournalismus mit einem digitalen Abonnement unterstützen. Alle Informationen erhalten Sie hier: www.ksta.de/plus
Alle unter 27 Jahren können bis Ende 2025 sechs Monate lang KStA PLUS kostenlos lesen - dank einer Aktion der Sparkasse KölnBonn. Weitere Infos gibt es hier.
Hier geht es zur Petition von Yanni Gentsch, die immer noch unterschrieben werden kann: https://innn.it/voyeur-aufnahmen
HIer geht es zur ersten Geschichte im "Kölner Stadt-Anzeiger" über Yanni Gentsch: https://www.ksta.de/koeln/koelnerin-erzaehlt-wie-ein-fremder-sie-beim-joggen-gefilmt-hat-974033
Du möchtest deine Werbung in diesem und vielen anderen Podcasts schalten? Kein Problem!
Für deinen Zugang zu zielgerichteter Podcast-Werbung, klicke hier.
Audiomarktplatz.de - Geschichten, die bleiben - überall und jederzeit!
Transkript anzeigen
00:00:00: Wie unglaublich unwahrscheinlich ist es, dass man so schnell noch mal das, was tagtäglich passiert und eben mir da, auf Video hat.
00:00:10: So.
00:00:10: In einer Qualität, in der man es versteht.
00:00:13: Für die Polizei mit einem Bild, in dem man den Mann erkennt.
00:00:15: Also das ist ja ... Lotto-Gewinn ist ja irgendwie wahrscheinlicher.
00:00:33: Herzlich willkommen zu Talk mit Kar.
00:00:34: dem Podcast des Kölner Stadtanzeiger, der nur eine Regel hat.
00:00:38: Wir, das sind meine Co-Moderatorin Anne Burgmann, ich im Wechsel, laden interessante Menschen aus Köln ein.
00:00:44: Heute habe ich eine Frau zu Gast, deren Geschichte ich seit Monaten verfolge und bei der ich schon oft gedacht habe, die muss ich unbedingt in den Podcast einladen und ich freue mich sehr, dass es jetzt geklappt hat.
00:00:53: Schön, dass du da bist, Janji Gentsch.
00:00:55: Hallo Sarah, schön, dass ich da sein darf.
00:00:57: Janji, ich würde zum Einstieg unseres Gesprächs gerne auf diesen einen Tag im Februar, im Februar, im Jahr zweitausendfünfundzwanzig zurück springen, der dich schlagartig, muss man sagen, einer sehr, sehr großen Öffentlichkeit bekannt gemacht hat.
00:01:09: Du warst John im Kölner Grüngürtel und hast plötzlich festgestellt, dass du von hinten heimlich von einem fremden Mann gefilmt wirst.
00:01:16: Und zwar war dein Po im Fokus seiner Handykamera.
00:01:19: Du hast den Mann zur Rede gestellt, du hast diese Szene gefilmt, wie du ihn zur Rede stellst, wie du ihn zwingst.
00:01:24: das Video auf seinem Handy zu löschen und dieses Video hast du dann wiederum veröffentlicht und online gestellt.
00:01:30: Und dieses Video haben, und da übertreibe ich jetzt gar nicht, Millionen Menschen gesehen.
00:01:35: Und seitdem hat sich dein Leben ziemlich verändert.
00:01:37: Du hast sehr, sehr viele Interviews gegeben, öffentliche Auftritte gehabt.
00:01:40: Vor allem, aber hast du eine Petition für ein schärfres Strafrecht gegen Voyeur-Aufnahmen gesammelt.
00:01:45: Mit mehr als hundertundzwanzigtausend Unterschriften.
00:01:48: Und die Bundespolitik diskutiert wegen dir und dieser Gesetzeslücke beim Schutz vor sexualisierter Belästigung.
00:01:54: Wow.
00:01:55: Mehr als hundertfünfunddreißigtausend,
00:01:57: soll ich sagen.
00:01:57: Ja,
00:01:57: ist hundertfünfunddreißig.
00:01:58: Kann man ruhig noch mal zehn Karten auflegen.
00:01:59: Läuft diese Petition eigentlich noch?
00:02:00: Kann man die noch unterschreiben oder ist jetzt abgeschlossen?
00:02:03: Auf
00:02:03: jeden Fall.
00:02:04: Betonung, drei Ausrufezeichen dahinter und das ist auch quasi ein Open-End.
00:02:08: Also das wird quasi bis wir eine Gesetzesänderung haben, ist das ein.
00:02:12: jede einzelne Unterschrift zählt.
00:02:15: Eine Million to go also.
00:02:16: Ja, ich sehe gerne.
00:02:18: Okay, gut.
00:02:18: Also trotzdem... Oder was heißt trotzdem?
00:02:22: Immer noch wow.
00:02:24: Danke.
00:02:24: Ich will jetzt gar nicht ausführlich darüber sprechen, wie das genau abgelaufen ist an dem Tag, damit du dich jetzt auch nicht permanent wieder mit dieser... sehr belastenden Situation auseinandersetzen musstest, aber was ich sehr beeindruckend fand und sehr viele andere Menschen glaube ich auch, war ja, dass du stehen geblieben bist, dass du diesen Mann zur Rede gestellt hast, du hast den Spieß quasi so ein bisschen umgedreht, hast ihn dann auch noch gefilmt und damit identifizierbar gemacht.
00:02:47: Wie erklärst du dir so nachträglich deine zumindest von außen ja sehr angstfrei wirkende Reaktionen?
00:02:53: Also... Boah, das ist ja wirklich eine Frage, was ja gar nicht schlimm ist, dass sie fast jedes Mal auftaucht, weil ich glaube, es wäre auch die erste, die ich stellen würde, wenn ich vor mir selber stehen würde.
00:03:04: Aber es ist eine absolute Kurzschlussreaktion.
00:03:07: Ich kann mir das nur so erklären, dass es so ein Puzzle aus ganz, ganz vielen kleinen, einzelnen Teilen ist, sei es ein schon immer eine gewisse Maß, Anhaltung zu beziehen, aber auch viel Erfahrung mit Grenzüberschreitung gemacht zu haben.
00:03:22: Und dadurch sinkt natürlich so eine Toleranzgrenze immer, immer, immer ein Stückchen weiter.
00:03:27: Und in der Situation waren es einfach ganz viel Glück.
00:03:31: Und irgendwie universelle Kräfte, die da gewirkt haben, dass ich die Chance hatte, A, den Mann zu konfrontieren und B, überhaupt so zu reagieren.
00:03:41: Weil das war keine bewusste Entscheidung.
00:03:44: Wir müssen unbedingt natürlich drüber sprechen.
00:03:46: Du bist danach zur Polizei gegangen, um den Mann anzuzeigen.
00:03:49: Und dort hat man dir dann was gesagt, womit du nicht wirklich gerechnet hast.
00:03:53: Ich werde nie dieses Bild vergessen, da durch diese verspiegelte Tür zu gehen.
00:03:57: Baza geht auf, ich stehe vor dem Pult.
00:04:02: Das war einfach die nächste Gelegene so von mir zu Hause.
00:04:06: Und hab mich da auch nicht irgendwie angemeldet oder so.
00:04:09: Ich bin da einfach hingefahren, weil für mich war völlig klar, dass was passiert ist.
00:04:13: Das bring ich zur Polizei, das werde ich anzeigen können.
00:04:16: Das wird strafbar sein, das ist ja bodenlos so.
00:04:19: Und dann hab ich da diesen Mann vor mir stehen.
00:04:22: Der fragt, ja, worum geht's denn?
00:04:24: Ich so, ja, das und das ist passiert.
00:04:26: Den würde ich gern anzeigen, den Mann.
00:04:28: Ja, nee.
00:04:31: Wie?
00:04:31: Nee.
00:04:32: Stehst du da und denkst, das ist nicht die Reaktion, mit der ich gerechnet habe.
00:04:37: Dann habe ich sehr schnell von ihm sehr neutral erfahren, das ist nicht schlimm genug.
00:04:43: Der Mann, der Täter, hat das Video nicht weiterverbreitet.
00:04:48: Er hat es gelöscht auf meinen Nachdringen hin und hat das auch nicht irgendwie veröffentlicht.
00:04:54: Deswegen erfüllst du nicht die Kriterien, die es braucht, um in einen strafrechtlichen ... im Bereich zu kommen.
00:05:01: Hast du denn trotzdem das Gefühl gehabt, dass der Polizist oder die Polizei dich da ernst nimmt und das mitbedauert?
00:05:07: oder mit was von einem Gefühl bist du da rausgegangen?
00:05:12: Also ich habe dann natürlich erstmal zigtausend Nachfragen gestellt, weil ich es einfach nicht fassen konnte, dass ich jetzt einfach wieder nach Hause gehen soll.
00:05:18: Das kam für mich einfach nicht in Frage, deswegen ich so ja wie und hey und da und das und was hätte denn... Aber ich habe
00:05:22: es doch auf Video.
00:05:23: So
00:05:23: und alles und so ist dann überhaupt... entstanden, dass ich ein bisschen was dann machen konnte.
00:05:29: Da kommen wir vielleicht später noch drauf.
00:05:30: Aber neben dieser Fassungslosigkeit red ich es mir so ein bisschen schön mit so einer beruflichen Neutralität, die mir da entgegen gebracht wurde.
00:05:40: Später diesen Bericht, den ich dann doch erstellen konnte, der keine Anzeige ist, aber zumindest ein bisschen alles festhält.
00:05:46: Den hat eine Frau gemacht, die dann schon, wo man merkte, okay, die ist näher dran, so.
00:05:52: Sie versucht auch, die Berufslöche Neutralität zu bewahren und nicht irgendwie zu werten und so.
00:05:58: Aber man merkte, sie weiß, sie kann sich reinversetzen und ihr ist auch wichtig, dass hier gerade jedes Detail festgehalten wird, dass ich irgendwie hatte.
00:06:08: War das unmittelbar danach oder erst ein paar Tage später?
00:06:10: Das war direkt
00:06:11: am nächsten Tag.
00:06:13: Passiert ist das ja so, fünfzehn, sechzehn Uhr an einem Sonntag.
00:06:17: Und als ich dann irgendwie zu Hause war, direkt das Video fertig gemacht, mit einer Freundin am Telefon, hab die Caption geschrieben, hab das in meine eigene Story gepostet, mein Profil war eh öffentlich, also so.
00:06:29: Und dann hab ich das Handy weggeschmissen, bin duschen gegangen.
00:06:33: Und als ich irgendwie eine halbe Stunde später zurückkam, merkte ich schon das erste Mal, okay.
00:06:38: Das sind irgendwie viele Account-Namen, die mir nicht bekannt vorkommen.
00:06:42: Neben Freundinnen, die das repostet haben und so.
00:06:46: Aber an dem Abend war es für mich klar, dass ich nicht zur Polizei gehe, aber am nächsten dann.
00:06:54: Du hast dich ja dazu entschieden, eben dieses Video, was du gemacht hast, dann online zu stellen.
00:06:58: War das für dich sofort klar, dass du das machst?
00:07:00: Weil du irgendwie gedacht hast, das ist so unfair, ich muss das irgendwie zeigen.
00:07:05: Oder was war das für Gedanken bei dir?
00:07:09: Ich glaube, das waren so zwei Prozesse, die parallel abgelaufen sind.
00:07:12: Einmal natürlich dieses selber, die Betroffene sein und überhaupt erst mal, was ist hier passiert, so.
00:07:18: Und hab mir dann das Video, ich weiß auch gar nicht, ob ich mir das selber, doch kurz vom Posten hab ich es mir nochmal angeguckt, um einfach nochmal zu schauen, was sage ich da überhaupt so.
00:07:31: Weil in dem Moment ist das einfach alles rausgeschossen.
00:07:34: Und natürlich auch, weil ich den Mann zensiert habe, das musste natürlich auch irgendwie bearbeitet werden.
00:07:39: Du hast ihn gepixelt, dass man seinen Gesicht nicht sieht.
00:07:42: Ja, ich sage immer, hätte ich gewusst, wie viral dieses Video geht, womit ich ja null gerechnet habe, dann hätte ich vielleicht eine schöneren Zensierbalken drauf gemacht.
00:07:50: Aber das war so einfach schnell weghaben, schnell irgendwie raus.
00:07:55: Und auch vor allem das Bewusstsein, ich muss damit nicht alleine.
00:07:59: weiter irgendwie durch die Welt laufen.
00:08:01: und wie unglaublich unwahrscheinlich ist es, dass man so schnell nochmal das, was tagtäglich passiert und eben mir da auf Video hat, so in einer Qualität, in der man es versteht, für die Polizei mit einem Bild, in dem man den Mann erkennt.
00:08:20: Also das ist ja wie schmal, das Lotto-Gewinn ist ja irgendwie wahrscheinlicher als das auf Video zu haben.
00:08:27: Aber ich glaube, Das war auf jeden Fall top drei Grund, warum ich das dann gepostet habe.
00:08:33: Weil ich mir dachte, das bringt so vielen was, die da sonst keinen Nachweis für haben.
00:08:38: Ich glaube, was mit deinem Video passiert ist, ist wirklich so die Definition von viral gehen.
00:08:42: Du hast ja gerade schon beschrieben, schon nach einer halben Stunde dachtest du, okay, hier entwickelt sich was.
00:08:47: Vielleicht kannst du mal so ein bisschen erzählen, wie dann, weiß ich nicht, die nächsten Stunden, der nächste Tag, die nächste Woche, die nächsten zwei Wochen abgelaufen sind.
00:08:54: Du bist ja überschüttet worden, vermutlich auch mit Reaktionen.
00:08:59: Vielleicht kannst du da so zwei, drei aus deiner Erinnerung pecken, wo du sagst, okay, da dachte ich zum ersten Mal, was geht
00:09:05: ab?
00:09:06: Also ich erinnere mich auf jeden Fall, dass die ersten Instagrams, was mich jetzt auch wundert, von zum Beispiel Spiegel oder so, ich glaube Spiegel waren sogar die ersten, die mir geschrieben hatten bei Instagram, hey, wir haben ein Video, das war dann so an dem Montag, also wenige Stunden, nicht keine vierundzwanzig danach.
00:09:27: Das ist natürlich irgendwie eine absurde Erfahrung, wenn man da Medienhäuser in den Instagrams hat und ich Instagram auch weiterhin einfach als total privaten Raum irgendwie wahrnehme.
00:09:38: Und dann war das so eine andere Welt, die da auf einmal so eine Hand rein reicht und natürlich die Masse an Rückmeldungen von anderen Privatpersonen.
00:09:49: Und das tatsächlich viel mehr noch als erste Kommentare oder auch Privatnachrichten von Menschen, die sonst immer meine, zu denen ich irgendwie aufschaue.
00:10:01: Sei es eine Luisa Neubauer, wo ich sage, was für eine rhetorische Kraft, unfassbar.
00:10:06: Die hat sich bei dir gemeldet.
00:10:07: Ja, und wenn sie dann da irgendwie schreibt, du Queen, so, und dann denke ich mir, was ist denn hier los?
00:10:16: Ja, das waren auf jeden Fall absurde Momente und hab mich aber zum Glück, würde ich behaupten, recht wohl damit gefühlt.
00:10:25: Und was meine ich mit Wohlfühlen, also so ein, ich konnte damit gut umgehen.
00:10:29: Ich hab das irgendwie gut wegsortiert bekommen und hatte natürlich auch den einen oder anderen Coping-Mechanismus, sei es irgendwie, dass ich von kleinen Anekdoten eine Liste gemacht habe, eine Strichliste von jeder einzelnen, die MD reingekommen ist.
00:10:45: Und das waren ... Tausende, weil ich irgendwie, glaube ich, damit versucht habe, Kontrolle zu behalten.
00:10:51: Das heißt, jede Frau hat einen Strich bekommen, jeder Mann hat einen Strich bekommen, jeder Hater und jede unzuordnende Nachricht.
00:10:59: Und wie ist das Verhältnis Mann-Frau jetzt, wenn du schon Statistik geführt hast?
00:11:03: Das würde mich mal sehr interessieren.
00:11:05: Also ich glaube, das steckte natürlich so ein bisschen dahinter, dass ich einschätzen wollte oder mich einfach dafür interessiert habe, wie verteilt sich das?
00:11:11: Und ja, es waren auf jeden Fall mehr Frauen, aber nicht so drastisch wie ich, glaube ich, instinktiv gedacht hätte, was ja super schön ist.
00:11:21: Und das waren auch wirklich qualitative Nachrichten von Männern, die mir geschrieben haben.
00:11:25: Das ist ja Wahnsinn.
00:11:26: So, das kann nicht sein.
00:11:27: Tut mir leid, dass dir das passiert ist.
00:11:30: Man merkte eher so ein, bei Frauen kam ganz viel.
00:11:34: Ich fühl mit, kenne ich, ist mir auch schon passiert.
00:11:37: Tut mir so leid, Wahnsinn.
00:11:39: Danke, danke, danke, danke, dass du uns eine Stimme bist.
00:11:43: Das kam sehr schnell, sehr viel.
00:11:46: Und bei Männern kam sehr oft der Satz, also irgendwie so ein Zuspruch.
00:11:51: Und dann am Ende und das sage ich als Mann.
00:11:54: Oder ein, ah, ich als Mann.
00:11:57: Ich kann mir das noch gar nicht so richtig erklären, aber das wurde oft so eingeordnet.
00:12:02: Oder ja, schäme mich für mein Geschlecht und so was.
00:12:06: Das fiel auf jeden Fall auf.
00:12:08: Du hast ja gerade schon angesprochen, es gab jetzt nicht nur die warme Dusche, Flapsi formuliert, sondern eben auch die Hater.
00:12:15: Was war das für ein Spektrum und kam das dann wahrscheinlich eher doch aus der männlichen Ecke?
00:12:20: Auf jeden Fall.
00:12:22: Das sind vielleicht Wirklich seit Februar, jetzt haben wir Oktober, kann man das an einer Hand abzählen, wie viele derartige Nachrichten ich von Frauen bekommen habe.
00:12:31: und dann muss man sogar auch noch dazu sagen, dass ich mir oft denke, das sind Fake-Profile.
00:12:36: Also das sind keine... richtig authentischen Frauenprofile so.
00:12:42: Also selbst da denke ich mir manchmal, da steckt doch ein Typ hinter.
00:12:45: Also machen wir uns nix vor.
00:12:47: Troll im Gestalt eines weiblichen Profiles.
00:12:49: Oder
00:12:50: irgendwelche komischen Bots oder so.
00:12:53: Was man ja auch ein bisschen an der Rhetorik dann merkt, dass das was einfach weird ist.
00:12:57: Aber Ja, da waren auf jeden Fall ordentliche Kaliber auch dabei an Hate-Nachrichten bzw.
00:13:04: ich glaube, ich finde Hate trifft es noch nicht mal so richtig, weil Hate wäre ja eher ein und das passiert da ja auch sehr viel und immer noch, dass ich einfach zur Projektionsfläche werde für irgendwelche Sachen, an denen die sich stören.
00:13:17: So, da geht es ja nicht um mich als Individuum, so.
00:13:22: Aber man merkt auf jeden Fall, wie ungeniert.
00:13:26: Da Dinge rausgehauen werden.
00:13:28: Vor allem in den Kommentaren noch lockerer.
00:13:34: Wenn jemand richtig rein haut und das als Privatnachricht verpackt, merkt man schon, da steckt aber sehr viel Hass hinter, was doch noch mal doll ist, so zu erleben.
00:13:50: Hast du dich mit irgendwelchen von diesen Hatern versucht, auseinanderzusetzen?
00:13:55: Also ich kenne das hier jetzt beim Kölner Stadtanzeiger, das kann man glaube ich nicht vergleichen, aber du kriegst auch manchmal Mails, wo du dann aber noch so merkst, okay, das ist jetzt nicht einfach nur, muss man anzeigen, sondern dann schreibe ich dem eine nette Mail zurück und dann kommt eine ganz nette Mail zurück.
00:14:10: Also wo man so denkt so, wow, warum nicht gleich?
00:14:13: So, es kann man jetzt nicht vergleichen, ne?
00:14:16: Aber also gab es so Versuche, wo du irgendwie gedacht hast, ich versuche mich da auseinanderzusetzen oder blockst du das einfach weg, löscht es und so weiter, was ja auch eine sehr gesunde Strategie.
00:14:24: Es kommt auf die Intensität der Gewalt an, die da rüber schwappt und die in diesen Zeilen steckt.
00:14:33: Das ist auf jeden Fall ein Gradmesser, auf den ich achte.
00:14:35: Es gab auf jeden Fall viele Kommentare, die ich dann aber quasi ... genutzt habe, also wo ich darauf geantwortet habe, je nach Kapazität logischerweise, aber weniger um dieser Person zu antworten, diese Mann, sondern ich habe da meistens ein Screenshot gemacht und denen meine Story gepackt und jetzt auch in Highlights und das eher als Tool für weitere Aufklärung und Einordnung genutzt.
00:15:00: Das war dann eher so die Intention dahinter.
00:15:03: Sonst meistens habe ich es ehrlich gesagt gescreenshotet und blockiert.
00:15:07: Warum screenshot, damit ich später irgendwie anzeigen kann.
00:15:10: Aber... Was du auch getan hast?
00:15:12: Ja, ist tatsächlich ein bisschen anstrengenderer Prozess, als man hofft.
00:15:16: Aber zum Glück gibt es ja dann so Sachen, ein paar Tools, die man irgendwie nutzen kann.
00:15:19: Oder ich habe auch dann Freundinnen, wo ich gesagt habe, hey, dafür habe ich keine Kappe.
00:15:23: Kannst du mir das irgendwie abnehmen?
00:15:25: So.
00:15:26: Und da sind wir irgendwie dran.
00:15:28: Schön, dass man dann so einen Schwarm hat.
00:15:32: Das habe ich dann vielleicht auch ab und zu mal zurückgeschrieben.
00:15:34: So, danke, weil das kann ich anzeigen.
00:15:36: So.
00:15:37: Ja.
00:15:38: Lass uns gar nicht zu lange bei den Hatern bleiben, sondern lieber zu deiner Petition kommen, über
00:15:43: die ihr
00:15:43: Eingangs gesprochen haben.
00:15:45: Du hast diese Petition gestartet mit dem Ziel, die existierende Gesetzeslücke zu schließen.
00:15:50: Also es geht dann wirklich darum, Fotoaufnahmen mit sexueller an... Absicht gänzlich zu verbieten, weil, das muss man vielleicht nochmal erklären, vielleicht erklärst du es am besten, aber so habe ich es verstanden, es ist de facto nicht strafbar, Handyaufnahmen von einem Po zu machen, solange der in der Öffentlichkeit ist und da eine Jogginghose drüber ist und man sich irgendwie in einem Park befindet, aber du kannst es besser erklären.
00:16:13: Und vor allen Dingen kannst du dabei noch gleich mit erklären, wie diese Idee dann zur Petition in dir gereift
00:16:18: ist.
00:16:19: Gereift ist die tatsächlich, das kann ich glaube ich vorwegnehmen, das war eine E-Mail.
00:16:24: von der Petitionsplattform.
00:16:25: Also ich bin aus den ganzen Interviews, die du ja auch schon erwähnt hast, rausgegangen und dachte so, das ist es irgendwie nicht.
00:16:33: Also mir fehlt was und das geht mir auch zu sehr in eine Richtung, in der sich das jetzt alles um mich dreht, so das soll es nicht.
00:16:41: und mir geht es ja darum, dass ich will, dass die nächste Frau zur Polizei geht und da nicht hört, ja danke, ciao.
00:16:47: Ist nicht schlimm genug, du warst angezogen, bist nicht nackt genug, whatever.
00:16:52: Sondern, dass die hört, hey, gut, dass du da bist.
00:16:54: Ja, es ist bodenlos, was da passiert ist.
00:16:57: Wir zeigen den jetzt an.
00:16:58: Und das ist strafbar.
00:16:59: So, und wir machen, nehmen jetzt nicht nur deinen Screenshot irgendwie von dem Video an und dann verpufft das in irgendwelchen Akten.
00:17:06: Oder im besten Fall Statistiken.
00:17:08: So, deswegen war ich sehr, sehr dankbar, als diese E-Mail reinkam.
00:17:11: Und das stand, wo Jörr Aufnahmen strafbar machen.
00:17:13: Und allein bei dem Betreff wusste ich,
00:17:15: yes.
00:17:16: Yes, yes, yes.
00:17:16: Das war die Antwort auf deine Frage in deinem Kopf.
00:17:19: Die E-Mail hat sich quasi immerhin im Kopf schon vorformuliert.
00:17:24: Und dann ging die Gespräche auch sehr schnell.
00:17:25: Und so eine Petition ist dann auch gut schnell hochgeladen und veröffentlicht.
00:17:29: Ich habe dann die ganzen Texte irgendwie noch in der Nacht- und Nebelaktion geschrieben.
00:17:33: Also den Petitionstext, den man da sieht.
00:17:35: Und haben das noch kurz rechtlich einordnen lassen.
00:17:37: Und dann ging es ab.
00:17:39: So, und ... Deine erste Frage war jetzt, bin ich doch abgeschweift?
00:17:44: Ja, also es ging um die Frage, also was genau wird jetzt strafbar gemacht, was vorher nicht strafbar war?
00:17:50: Was wird strafbar gemacht?
00:17:52: Also läuft ja alles unter dem Titel hoffentlich bekannt, wo wir auf Namen strafbar machen, wo wir auf Namen, was ist das per Definition überhaupt?
00:18:01: Habe ich dann auch erst mal gegoogelt, um nochmal sicher zu gehen.
00:18:04: Das ist heimliches Filmen mit einer sexuellen Intention.
00:18:08: So.
00:18:09: Punkt.
00:18:10: Erst mal das.
00:18:12: Im besten Fall kriegt man das heimlich gefilmt werden dann mit.
00:18:16: Das war ja mein Glück.
00:18:17: Aber die Lücke, in der dieser Fall steht, ist halt recht am eigenen Bild.
00:18:25: Greift nicht.
00:18:26: Denken super viele.
00:18:27: Kommentare voll damit.
00:18:28: Was ist denn recht am Bild?
00:18:30: Ich glaube, das ist auch so ein deutsches Ding, was man irgendwie so ja niemand darf dich einfach filmen und fotografieren.
00:18:34: Doch.
00:18:35: Doch.
00:18:36: Auch, um sich daran aufzugeilen, um es mal auf den Punkt zu bringen.
00:18:39: So.
00:18:40: Und dann gibt es natürlich noch Abskirting und Down-Blausing.
00:18:44: Dafür, plattformuliert, war ich nicht nackt genug.
00:18:48: Und
00:18:49: heimlich in der Sauna ist
00:18:51: so
00:18:51: ein anderer Bestand, weil du bist nicht öffentlich, also da bist du halt nicht öffentlich im Park, sondern in einer Geschichten.
00:18:57: Situationen eigentlich.
00:18:58: Mit jungsweise.
00:18:59: sehr gutes Beispiel ist ja jetzt auch ein sehr aktueller Fall.
00:19:01: Die beiden Betroffenen haben sich auch bei mir gemeldet.
00:19:04: Zwei junge Frauen wurden ja heimlich gefilmt in der Sauna und es ist auch nicht strafbar.
00:19:09: Okay.
00:19:10: Ja, sie haben den Mann auch konfrontiert, haben die Sauna angesprochen, die alles abgestritten hat und irgendwie mal, da dachte ich, da ist hier schon ein paar mal aufgefallen, ja, wir machen vielleicht ein Hausverbot.
00:19:19: Aber
00:19:20: das muss ja schon deshalb strafbar sein, weil die Sauna es verbietet, oder?
00:19:23: Dach hätte ich auch gedacht.
00:19:24: Ich glaube, da stand ich dann genauso fassungslos vor der DM wie damals bei der Polizei.
00:19:29: Und war so wie?
00:19:30: Hab dann natürlich auch den Brief hatte, netterweise wurde mir zugeschickt von Rebecca, also ihr Name ist auch öffentlich.
00:19:38: in der sie mir gezeigt hat, warum dieses Verfahren eingestellt wurde und so.
00:19:42: Es war wirklich ein Mann, der hat in der Sauna das Handy aufgestellt und die beiden gefilmt.
00:19:45: Nackt in der Sauna.
00:19:47: Wo ich denke, wie kann denn das sein?
00:19:49: Ich war angezogen, joggen und es war da nicht nackt genug.
00:19:53: Die beiden sind nackt in einer Sauna und es reicht auch nicht.
00:19:57: Also, wo kommen wir denn dahin?
00:20:00: Kleine Werbeunterbrechung in eigener Sache.
00:20:03: Hier ist Sarah Brassack, stellvertretende Chefredakteurin des Kölner Stadtanzeiger.
00:20:07: Wir berichten in der gedruckten Ausgabe oder im E-Paper des Kölner Stadtanzeiger sowie auf ksda.de täglich intensiv über alles Wichtige, was in Köln passiert.
00:20:17: Aber natürlich auch in der Region, Deutschland und der Welt.
00:20:21: Dieser Podcast ist für Sie kostenfrei hörbar.
00:20:23: Deshalb freuen wir uns, wenn Sie unseren Lokaljournalismus und die Arbeit der Redaktion mit einem Abo unterstützen.
00:20:28: Alle Infos dazu finden Sie unter ksda.de-Abo oder für das rein digitale Abonnement unter ksda.de-plus.
00:20:38: Und jetzt geht's weiter mit dem Podcast.
00:20:41: Okay, mein Fragezeichen bleibt.
00:20:42: Vielleicht wird jemand diesen Podcast, der juristisch versiert ist und ordnet das vielleicht irgendwie noch mal ein.
00:20:50: Ich würde sagen, wir kommen zurück zu deinem Fall.
00:20:52: Aber okay, da bin ich jetzt so ein bisschen buff.
00:20:54: Aber gut.
00:20:55: Es galt auf jeden Fall auch nicht als geschützter Raum.
00:20:57: So, das stand unter anderem, wenn die so schreiben.
00:20:59: Na ja, so.
00:21:02: Bei mir versuchen wir jetzt, dass eben dieses Film mit einer sexuellen Intention das heimliche strafbar
00:21:09: wird.
00:21:09: Darum drehen sich quasi alle Gespräche.
00:21:12: Das gehört natürlich unter anderem zu so einem Cat Calling Spektrum.
00:21:15: Das ist dieselbe Gewaltgewaltspirale, zu der das dazugehört.
00:21:19: Erklärst du einmal Cat Calling?
00:21:20: Cat Calling ist ... unangemessene Dinge hinterhergerufen bekommen oder natürlich auch ungewollt angefasst werden.
00:21:29: Aber ich glaube, es bezieht sich mainly, kommt das dänglich durch, hauptsächlich auf diese verbale Anekdote, die, wie er, glaube ich, den meisten bekannt ist.
00:21:40: Ob selbst betroffen oder nicht.
00:21:41: Also die ruft jemand hinterher geile Brüste oder was
00:21:44: auch
00:21:45: immer.
00:21:46: Ich würde schon fast so was wie Lächel doch mal kleine auch schon dazu zählen.
00:21:50: Also, weil es kann ja nicht sein, dass man als Frau durch die Welt läuft und einfach Dinge hinterhergeschrien bekommt, weil irgendjemand sein Mundwerk nicht unter Kontrolle hat geschweige denn wahrscheinlich seine eigenen Gedanken.
00:22:02: So.
00:22:03: Und Filmen ist dann quasi, würde ich mal sagen, einfach nur eine andere Art und Ausdrucksweise von so einer Belästigung.
00:22:10: Und dafür setze ich mich ein, dass das nicht weiter straffrei bleibt.
00:22:15: Diese Petition lief dann also, und lief, und lief, und lief, und lief.
00:22:19: So, und dann hast du sie an NRW-Übsteatsminister Limbach übergeben.
00:22:24: Erster riesengroßer Meilenstein würde ich behaupten, was zumindest diese Politikaneckdote angeht.
00:22:29: Also auf privater Ebene ist natürlich schon ganz viel passiert, dass das andere Frauen ermutig, die mir dann schreiben, hey, ich hab das gerade erlebt.
00:22:36: musst dann dich denken und dein Video.
00:22:38: Und habt deswegen irgendwie den Satzparat gehabt.
00:22:41: Das ist ja Wahnsinn.
00:22:43: Das ist so die eine Seite an Erfolg.
00:22:45: Und die andere ist natürlich mit dem Ziel, dass ihr eben mit der Strafbarkeit.
00:22:49: Und das war, ehrlich gesagt, ein Zeitungsartikel oder Online-Wahl, meine ich, in der sich mehrere Parteien zu meiner Forderung geäußert haben.
00:22:59: Und unter anderem war da eben Herr Limbach dabei.
00:23:02: Ich meine, war es nicht sogar bei euch.
00:23:05: Kölner Stadtanzeiger.
00:23:07: Ich
00:23:07: reklamiere das sehr, sehr gerne für uns.
00:23:10: Das gucken wir doch noch mal nach.
00:23:11: Ich werde sowieso etliche interessante Artikel in den Shownots verlegen.
00:23:14: Aber wenn wir die ersten waren, nehmen wir gerne.
00:23:17: Ich meine, bevor ich jetzt hier Quatsch erzähle, auf jeden Fall war es ein Interview, das Helen Bach gegeben hat, von dem ich gar nichts wusste.
00:23:25: Und dann sind wir natürlich, haben uns da draufgestürzt und waren so, oh mein Gott, also mit uns meine ich eben mein Team von der Petitionsplattform, von Innit.
00:23:34: Und haben das gesehen und dann eben den Pressesprecher von der Limbach kontaktiert.
00:23:38: und dann fast forward saß ich in Düsseldorf im Landtag und hatte eben dieses private Gespräch.
00:23:44: Wir haben eine Stunde lang zusammengesessen, uns erst mal relativ allgemein darüber ausgetauscht, was ist überhaupt passiert und inwiefern kann er das auch einordnen und inwiefern sieht er nächste Schritte, die man verfolgen kann.
00:23:59: um eben da eine Strafbarkeit in die Wege zu leiten.
00:24:02: Und das war natürlich absoluter Wahnsinn, da zu sitzen und vor allem auch zu sehen, die Petition wirkt.
00:24:08: So.
00:24:10: Aber es ging ja dann noch ein bisschen weiter.
00:24:12: Mit NRW hast du dich ja nicht zufrieden gegeben, oder, Jani?
00:24:16: Ich weiß noch, wie Herr Limbach meinte, ja, NRW.
00:24:17: Also, da hast du dir ja wirklich das super Bundesland ausgesucht.
00:24:21: Sehr groß und hat auch großen Einfluss und so, was anderes als irgendein kleines.
00:24:26: Ähm ... Ja, aber ich dachte mir auch, warum eins?
00:24:29: Nehmen wir doch einfach alle ein, vereint in einer Person.
00:24:33: Und so kam es, dass ich letzte Woche in Berlin mit unserer Bundesjustizministerin Frau Hubigs saß.
00:24:40: Auch wieder eine Stunde lang.
00:24:42: Und da war ich auch ein bisschen aufgeregt.
00:24:46: Oder große Vorfreude war es auf jeden Fall, weil natürlich auch, das ist schon auch nochmal ein ganz anderes Level.
00:24:52: So, damit ihr zu sitzen und ich... Gebe auch zu, ich hoffe, Herr Limbach, sie nehmen es mir nicht übel, aber eine Frau noch mal gegenüber zu sitzen zu haben, die macht hat, die was tun kann, die Dinge in die Wege leiten kann, das war eine Riesenehre und ein Wahnsinnsmeilenstein.
00:25:12: Du hast ja vor ein paar Mails geschrieben, die dann erstmal so ins Leere liefen und vielleicht nimmst du uns mal mit irgendwie dann zu dem Anruf oder der Mail, die kam und wo es dann hieß, Was haben Sie nächste Woche vor?
00:25:22: Ja, absoluter Wahnsinn.
00:25:26: Ich weiß gar nicht mehr ganz genau, wann das anfing, dass überhaupt Frau Hubeich im Raum stand.
00:25:32: Aber natürlich war es wahrscheinlich vor allem nach dem Gespräch mit Herr Limbach, wo ich dann erfahren habe, dass diese Justizminister in Konferenz im November stattfindet.
00:25:42: Dafür bin ich zu sehr... Da hab ich die.
00:25:46: von den Prozessen weiß ich ja nichts.
00:25:47: Ich bin dann eine private Betroffene, die da sitzt und jetzt irgendwie aktivistisch sich engagiert.
00:25:53: Das ist meine Perspektive.
00:25:55: Aber dann stand diese Justizministerinkonferenz im Raum und eben auch, dass Frau Hubig da sein wird und dass das eine Person wäre, die sehr relevant ist zu kontaktieren.
00:26:04: Und sie ist ja dann auch die ... quasi die Person, die in dem Petitionstext steht, als an diese Person richtet sich diese Petition.
00:26:15: Also da steht Frau Hubig.
00:26:17: Und dann haben wir es immer mal wieder versucht, E-Mails zu schreiben.
00:26:21: Die mediale Berichterstattung war ja auch schon riesig zu dem Zeitpunkt.
00:26:27: Man ist ja zeitweise irgendwie in meinem Gesicht nicht irgendwie entkommen, egal ob Fernsehen, Radio oder sonst wo.
00:26:32: Was ja gut ist, in dem Fall, nur wir sind immer so, so nach dem Motto im Spam-Ordner gelandet, von dem Bundesjustizministerium und haben immer so, ja, nee, wir gucken so.
00:26:45: Aber man las heraus und vor allem natürlich auch innet, als Petitionsplattform, die er öfter versuchen, da irgendwie Leute zu erreichen, wussten, diese Mail lag noch gar nicht auf ihrem Tisch.
00:26:56: So, sie hat da weder ja noch nein zugesagt, sondern die war da noch nicht.
00:27:00: Und dann haben wir es immer weiter probiert.
00:27:02: Und dann, out of nowhere, guck ich in meinem Mailpostfach abends und sehe, oh, da ist ja vor vier Stunden schon, kam da eine Mail von der Sprecherin, Frau und Frau Rubig, hat gesagt, hallo, Frau Gentsch.
00:27:15: Wie wär's?
00:27:16: Berlin.
00:27:16: Die konnte jetzt natürlich auch mal vier Stunden warten, nachdem du ein paar Wochen gewartet
00:27:20: hast.
00:27:21: Aber natürlich trotzdem kurz Panik bekommt.
00:27:22: Oh Gott,
00:27:23: habe ich es jetzt in den vier Stunden, habe ich meine Chance verpasst.
00:27:26: Aber habe ich natürlich nicht.
00:27:28: Ganz schnell zurückgerufen, direkt auf meine Handynummer drin stand und gesagt, ja, ja, ja, ja, ja, bitte, ich komme.
00:27:34: Nächster Zug.
00:27:36: Und das ist dann passiert letzte Woche, finally.
00:27:39: Ja, aber was hat Frau Hubig dir zugesagt?
00:27:41: Also worüber reden wir jetzt eigentlich aktuell?
00:27:44: Was könnte ganz genau passieren?
00:27:46: Wir reden tachendes, weil das haben wir auch da tatsächlich getan, nach einem kurzen Kennenlernen und so.
00:27:51: Sie war auch sehr interessiert.
00:27:52: Das hat mich sehr gefreut, weil man auch gemerkt hat, sie meint es ernst.
00:27:55: So, ihr ist das ein Anliegen und sie versucht auch aus der Geschichte so viel oder aus meiner Erfahrung so viel mitzunehmen, was sie dann eben auch an andere PolitikerInnen weiter tragen kann, um zu verdeutlichen, Das ist ernst, so.
00:28:07: Das ist kein Einzelfall, das passiert jeden Tag und wir müssen Frauen mehr schützen, so.
00:28:13: Es geht hier, darf nicht weiter um Täterschutz gehen, sondern Betroffenen schützen.
00:28:17: Und dann ist es eben so, dass ... Das eine, was ich gerade schon erwähnt hatte bei dieser Justizminister-Inkonferenz, es wird jetzt vielleicht ein bisschen trocken, aber das sind eben die Prozesse.
00:28:28: Da ist meine Forderung ein Tagesordnungspunkt, den Herr Limbach dort reingebracht hat, aber eben auch Frau Rubig dort sehen wird, aber auch die ganzen anderen Länder natürlich.
00:28:37: Es gab auch schon eine Vorabstimmung, weil der Spiegel eine Umfrage gemacht hat.
00:28:40: Und da wird dann diskutiert, okay, was haben wir da?
00:28:46: Wie ist die aktuelle Lage?
00:28:47: Und wie viele von uns sehen Möglichkeit, das zu ändern?
00:28:50: Oder wollen das auch ändern?
00:28:52: Das ist ja auch eine Frage von Prioritäten, die man dann da setzt.
00:28:56: Und das wird passieren, aber, und das fand ich sehr schön, das hat Frau Hubeich dann auch noch mal betont, weil ich auch so meinte, ja, es kann ja gut und kann schlecht laufen.
00:29:06: Was passiert denn, wenn es vielleicht erst mal nicht direkt durchgeht?
00:29:09: So, was sage ich da?
00:29:10: Ist
00:29:10: es dann für immer, immer weg?
00:29:12: Wirklich?
00:29:12: So, weil, ich meine, ich habe noch nie in der Justizministerin Konferenz gesessen, werde ich vielleicht auch nicht, aber da ist
00:29:18: eine Frage, die man stellen kann, klar.
00:29:20: So, und dann hatte sie mir aber versichert, jetzt mal in meinen Worten, es ist erst mal egal, weil ihr ist das trotzdem wichtig und sie kann das auch eigenständig verfolgen.
00:29:31: Und sie hat die Mittel, das an andere Ebenen weiterzuleiten und ... eben auch selber da anstelle schrauben zu drehen.
00:29:39: und das machen sie die sind da schon in den ganzen papierkram unterlagen überhäufen sich damit und ihr ganzes juristisches team und natürlich auch sie selbst
00:29:51: prüfen
00:29:52: wie müsste das formuliert werden?
00:29:53: an wen geht das wann wie wo und wo können wir vielleicht anknüpfen?
00:29:58: oder muss es ein eigenes gesetz werden?
00:30:00: spoiler es wird wahrscheinlich angeknüpft werden an eben diesen Abschirtingparagraf, also hundertvierundachtzig K.
00:30:10: Das heißt unter den Rockfilmen?
00:30:11: Genau, unter den Rockfilmen.
00:30:13: Also sprich sobald nackte Haut zu sehen ist oder der Intimbereich direkt betroffen.
00:30:18: Das ist, glaube ich, die nächstgelegene Formulierung, die auch so in den Gesetzen steht.
00:30:24: Da ist sie dran.
00:30:25: Und natürlich passend zum Joggen.
00:30:28: Wir brauchen einen langen Atem.
00:30:29: Das ist keine Sache, die sich von heute auf morgen irgendwie ... schreibt und feststeht.
00:30:35: Aber ich hatte da auf jeden Fall das erste Mal auch eine Person gegenüber, die mir versichert hat.
00:30:41: Das macht nichts, wenn das länger dauert.
00:30:43: So, weil wir gehen da wirklich mit Hand und Fuß ran und regeln das.
00:30:47: Und es ist keine Frage mehr, ob das strafbar werden soll, sondern einfach nur noch wie.
00:30:55: Das klingt ja jetzt wirklich gar nicht so, als könntest du dich der ja durchaus landläufigen Schälte... gegenüber Politiker in Anschließen.
00:31:04: Sondern, also, das klingt danach, dass dir einfach sehr viel Interesse und auch Aktivität entgegengebracht worden ist, was ja toll ist für das Anliegen.
00:31:14: Gibt's trotzdem Dinge, wo du ... oder Erfahrungen, wo du dachtest, ach, so funktioniert Politikbetrieb.
00:31:20: Also, im Guten wie im Schlechten vielleicht.
00:31:23: Mhm.
00:31:25: Ja.
00:31:26: Ich weiß nicht, inwiefern ich aus dem Nähekästchen plaudern
00:31:28: kann.
00:31:29: Wir sind doch hier völlig unter uns.
00:31:30: Völlig unter uns.
00:31:31: Stimmt, in Köln kennt man sich.
00:31:32: So, wir sind alle Freunde.
00:31:35: Ich war natürlich schon kurz geschmunzelt als in dem einen oder anderen Gespräch mit Politikerinnen auch ganz transparent mal kurz gesagt wurde.
00:31:44: Es ist, ob Sachen durchgehen, ist auch eine Frage von Sympathie.
00:31:48: So, es spielt eine Rolle, wird ein Thema als Vogue aufgefasst?
00:31:52: Oder nicht?
00:31:53: Welche Personen macht hier gerade aktivistische Arbeit?
00:31:55: Welche nicht?
00:31:57: Wie ist gerade allgemein das politische Klima?
00:32:00: Und will man sich vielleicht zu Dingen mitpositionieren, weil es der eigenen Partei gerade gut tut oder nicht?
00:32:06: Also, dass da doch so viel zwischenmenschliches, nenne ich mal, eine Rolle spielt für Dinge, die fern ab von irgendwelchen Sympathien stehen sollten, sondern von einem gewissen, wir hatten es zu Beginn im Vorgespräch, Menschenrechtlichen Verständnis und ein Verständnis von Moral, das sich daran messen sollte.
00:32:25: und nicht kann ich die Person, die die Forderung hier gerade neben mir im Plenum ausgesprochen hat, leiden oder nicht.
00:32:31: Aber gleichzeitig kann man es auch irgendwo verstehen.
00:32:34: Das sind auch nur Menschen.
00:32:36: Aber ich hoffe, dass die professionell genug sind, um sich dann für die richtige Sache zu entscheiden und für das zu stimmen, was... allen gut tut.
00:32:46: Kommen wir vielleicht noch mal auf ein Thema zurück, was du eben nur so kurz gestreift hast, eben auch Frauen, die sich bei dir melden und selber Betroffene waren, mit denen du dann im Austausch stehst, also stichwort je sauner Geschichte eben.
00:33:00: Gibt es da noch andere Geschichten, wo dir Betroffene geschrieben haben und du den auch ganz konkret helfen konntest?
00:33:05: Also jetzt jenseits dessen, was ich auch faszinierend fand, dass man einfach Weil man so ein Fall bei dir jetzt gesehen hat, dass man eigene Worte findet, wenn dann das passiert.
00:33:14: Das ist natürlich total cool.
00:33:15: Aber gibt es noch so andere ganz konkrete Fälle, die dir geschildert worden sind und wo du irgendwie was tun konntest oder wo du irgendwie über einen längeren Zeitraum hinaus in den Austausch gegangen bist mit den Frauen?
00:33:26: Ja, auf jeden Fall.
00:33:28: Also es wäre mir natürlich lieber, dass mich weniger Nachrichten dieser Art erreichen würden, einfach weil ich... naiv hoffen würde, dass sie so weniger passieren.
00:33:36: Aber ich bin immer unfassbar dankbar, wenn ich kontaktiert werde und Leute sind halt dann immer Frauen.
00:33:45: So, das kann man einfach auch so konkret nennen.
00:33:49: mich als Anlaufstelle verstehen, wo sie irgendwie erst mal Hilfe finden.
00:33:52: Natürlich gibt es noch zig andere Anlaufstellen für Hilfe, sei es bei häuslicher Gewalt, bei Belästigung.
00:33:59: Also es ist ja alles da, aber manchmal hilft es ja doch irgendwie eine andere Privatperson erst mal kurz vor sich zu haben.
00:34:07: Ja, es ist wichtig, wie man dann diese Nachricht schreibt und vielleicht im besten Fall nicht im ersten Satz den Kern des Horrors, den man erlebt hat.
00:34:15: Weil das ist dann für mich in der Summe auch ganz schön doll.
00:34:18: Belastend.
00:34:19: Absolut.
00:34:20: Und es wäre gelogen, wenn ich manchmal Nachrichten nicht erst mal ganz schnell überfliege, um so einen Gefühl dafür zu bekommen und vielleicht auch mal kurz zur Seite lege.
00:34:29: Aber es ist auf jeden Fall vorgekommen, dass man auch hier und da mal länger im Austausch ist, weil ich dann entweder sei es meine Erfahrung bei der Polizei teilen kann, wenn jemand einfach sich Sorge dafür hat, wie läuft so was ab?
00:34:44: Ich trau mich nicht, dahin zu gehen.
00:34:46: Was muss ich dann irgendwie mich da gefühlt verbal ausziehen?
00:34:50: Oder was passiert dann?
00:34:52: Das ist natürlich schön, wenn ich da teilen kann, hey.
00:34:56: Du gehst da hin, dann klingelst du erst mal, dann wird dir aufgemacht und es ist alles unspektakulärer, erst mal zu denkst.
00:35:03: Da bin ich gerne dabei und begleite und frag dann auch hier und da mal nach, wenn ich mir die Chats dann auch einfach speicher.
00:35:08: Hey, wie ist es gelaufen?
00:35:10: Oder meld dich, wenn du nochmal irgendwie merkst, es kommt so eine Welle von Belastung in dir hoch, dann schreib mir.
00:35:16: Da gibt man sich gegenseitig die Hand auf jeden Fall im digitalen Raum.
00:35:22: Das klingt danach, als ob deine Tage seitdem ganz gut ausgelastet sind.
00:35:27: Ja, auf jeden Fall.
00:35:28: Ich muss ja schon sagen, seit dem Vorfall bist du ja irgendwie nicht mehr nur Janny, sondern du stehst für ein Thema, du stehst für diese Initiative, du bist das Gesicht dieser Petition und möglicherweise auch sogar für eine Gesetzesänderung.
00:35:42: Also klingt jetzt vielleicht supertätisch, aber würdest du sagen, das war jetzt dann schon irgendwie ein Moment, der dein Leben verändert hat?
00:35:47: Auf jeden Fall.
00:35:48: Aber durch die Bank weg im Positiven.
00:35:50: Also ich glaube, als hätte mich mein Leben auf diesen Moment vorbereitet.
00:35:59: Deswegen, ich glaube auch wirklich dieses... In dem Moment, in dem das passiert ist, sind einfach so viele Wege aufeinander getroffen.
00:36:10: Und ich konnte seitdem endlich das machen, was mich wirklich bewegt, mich für was einsetzen und dafür nicht hauptsächlich Gegenwind bekommen und irgendwie gesagt bekommen, nee, sei mal ihr Leise, sag mal nix.
00:36:22: Nee, das hat noch nie für mich funktioniert.
00:36:24: Und ich bin sehr froh, dass es jetzt quasi den Raum findet, den es braucht und dann eben auch nicht nur für mich, sondern im besten Fall.
00:36:33: für alle Frauen jetzt und nach uns.
00:36:36: So.
00:36:37: Kannst du das noch mal näher beschreiben mit dem, dass da Fäden zusammenkommen?
00:36:42: Also hattest du dich grundsätzlich mit... dem wie Sexismus ohnehin schon sehr intensiv auseinandergesetzt, oder was sozusagen ist da coolminiert in dem Moment.
00:36:51: Wie war dein Umgang damit vorher?
00:36:53: Und welche Erfahrungen hast du vielleicht auch vorgemacht?
00:36:56: Wahrscheinlich die meisten, die wir alle als Frauen irgendwie machen, von klein bis groß, kommt ja auch drauf an, wie abgehärtet man irgendwie schon ist.
00:37:04: Aber es ist trotzdem Tagesform, wie man, glaube ich, auf Belästigungen reagiert.
00:37:08: So war es auch bei mir.
00:37:10: Also, man muss sich nicht einbilden, dass ich jedes Mal so reagiere oder je.
00:37:14: reagieren könnte?
00:37:15: Durch nicht?
00:37:16: So, ich schätze auch ab, wie fühle ich mich heute?
00:37:18: Da habe ich da heute Kappa für oder nicht?
00:37:20: Oder bin ich in einem sicheren Raum so fern möglich?
00:37:24: Aber ich bin auf jeden Fall, das kann man auch nicht leugnen, in einer Bubble unterwegs, in der Themen wie Sexismus, Feminismus, was hat das Ganze auch?
00:37:36: Ich hoffe, es ist okay, das zu droppen.
00:37:37: Aber das hängt auch alles mit rassistischen Strukturen zusammen.
00:37:41: Es ist in einem patriarchalen System, in dem Frauen einfach unterdrückt werden und ganz, ganz großes Wort Macht ist, so Machtverhältnisse.
00:37:52: Das sind alles Begriffe, die mir vorher schon bewusst waren und ich glaube, die auch dann in dem Moment einfach geholfen haben, zu wissen und überhaupt selber einordnen zu können, was ist hier gerade passiert?
00:38:04: So.
00:38:04: Ich meine, ich glaube, wenn ich das nicht hätte und mich nicht tagtäglich in diesen Themen bewegen würde, dann hätte ich mir gedacht, oh Gott, ne?
00:38:14: Also im schlimmsten Fall, also niemand darf das denken, aber jetzt mal in einer ganz absurden Welt, falls, wenn ich da gestanden hätte, mir dachte, oh Gott, war die Hose vielleicht doch zu eng.
00:38:25: Aber natürlich war sie das nicht.
00:38:27: Weil die nichts damit zu tun hat mit dem, was da passiert ist.
00:38:31: Es sollte auch überhaupt keine Rolle spielen, was irgendwer irgendwo wie an hat.
00:38:36: Das sind Dinge, die waren mir klar.
00:38:40: Und jetzt vielleicht auch hoffentlich noch viel mehr Leuten.
00:38:46: Was sagst du?
00:38:47: Menschen, die keine Hater sind, aber die sagen, also Männern vermutlich, die sagen, es ist doch nur ein Handyvideo.
00:38:54: Ja, es ist nicht schön, ich verstehe das.
00:38:57: Aber es war jetzt auch nur ein Handyvideo.
00:39:00: Wie ist deine Antwort darauf?
00:39:02: Wahrscheinlich ein Fall für euch, blockiere die Person.
00:39:06: Das auf jeden Fall, weil ich mir denke, da gibt es auch nichts zu retten.
00:39:09: Man merkt ganz klar an Nachrichten, wie zum Beispiel diesen, je nachdem mit welchen Emojis oder Satzzeichen sie noch hinterlegt sind, dass die Person einfach nur rumsteckern will.
00:39:19: Da geht es nicht darum, ich verstehe das nicht, ist doch gar nicht so schlimm.
00:39:24: Das ist sehr selten der Fall.
00:39:28: Die, die so fragen, haben eigentlich immer diesen Kontext nach dem Motto, boah.
00:39:37: Das ist dann die Kategorie oder das Kaliber, man darf ja gar nichts mehr sagen.
00:39:41: Oder ich werde angezeigt, wenn ich eine Frau Hallo sage.
00:39:48: Wie sehr kann man denn noch verdeutlichen, dass man mit einem Täter-Gedankengut durch die Welt läuft, als wenn man so was schreibt und so darauf reagiert, statt erstmal zu sagen, hey.
00:39:57: Tut mir leid, dass dir das passiert ist.
00:39:59: Kannst du mir vielleicht erklären, warum dieses Video dich so gestört hat?
00:40:03: Wäre ja auch eine Art der herangehensweise.
00:40:07: Aber ja, also das ist ja auch keine künstlerische Freiheit, die da eingeschreit werden soll.
00:40:13: Sondern maximale Grenzüberschreitung.
00:40:15: Du
00:40:16: kannst nicht einfach machen, was du willst.
00:40:18: Und er ist recht nicht mit Frauenkörpern so.
00:40:21: Also nur weil man existiert als Frau, ist das kein, hey, do what you want.
00:40:26: Auf gar keinen Fall.
00:40:27: Ja, hast du noch mal sehr gut klargestellt hiermit.
00:40:31: Deine Geschichte wurde ja jetzt sehr breit diskutiert, auch in den Medien, auch auf Social Media, auch in zahlreichen Fernsehsendungen.
00:40:39: Gibt's was, wo du jetzt am Ende irgendwie denkst?
00:40:44: Ich würde mir von JournalistInnen im Umgang mit solchen Fällen etwas Bestimmtes wünschen, was du vielleicht vermisst hast oder zumindest partiell vermisst hast.
00:40:54: Also hast du eine Botschaft sozusagen?
00:40:56: an Leute, die mit solchen Geschichten professionell oder professionell ja dann auch irgendwie umgehen.
00:41:02: Du, es gibt auf jeden Fall wie viele Sins.
00:41:10: Eine Journalistin, die ich auch tatsächlich bei Instagram blockiert habe, weil jegliche Sensibilität fehlte.
00:41:18: Da könnte ich auf jeden Fall einen kleinen Workshop geben für die eine oder andere Person.
00:41:25: Und also das kommt auf jeden Fall oft durch, dass es so einen Druck machen, dann doch dahinter steht.
00:41:31: Oder ich hatte erst kürzlich eine Journalistin auch wirklich aus großen Medienhäusern, wo man denkt, boah, also ihr, also... Ihr habt doch bestimmte gewisse Ausbildung genossen, in der das im Einmal einstehen sollte, dass man so nicht vor allem bei so sensiblen Themen wie sexualisierter Gewalt oder so an die Betroffenen herangeht, egal welche Außenwirkungen die haben.
00:41:49: Das Thema bleibt das gleiche.
00:41:52: Aber dass da dann auch sowas kommt wie den genauen Wortlaut, müsste ich jetzt nachgucken, aber es war so nach dem Motto, es ging um einen Beitrag.
00:42:03: der sehr, sehr, sehr viele Menschen erreicht hätte, was ja toll ist für das Thema und auch etwas, was ich möchte.
00:42:11: Aber dann muss ich natürlich trotzdem mit meinen Kapazitäten haushalten und habe gewisse Fragen an solche Beiträge.
00:42:20: Und wenn dann aber zurückkommt, schlafe vielleicht noch mal eine Nacht drüber für die Sache.
00:42:27: Du, also wie manipulativ kann man dann eine E-Mail formulieren und das ist meiner Meinung nach so unglaublich unprofessionell.
00:42:36: Und also den Rest der Mails kann man sich gar nicht ausmalen, aber das sind Dinge, die auf jeden Fall auffallen, dass man auch immer sich dessen bewusst sein sollte.
00:42:46: Das sind Journalisten und Journalistinnen und nicht deine Freundinnen.
00:42:51: So.
00:42:51: Oder Handynummern werden einfach weitergegeben.
00:42:55: Also es sind verschiedene Dinge, wo man dann einfach Erfahrungen macht, aber Freigaben lohnen sich, Dinge vor Zitate vorher abnehmen lassen und sich eben austauschbleiben mit anderen Leuten und immer auf das Bochgefühl hören.
00:43:11: Ich glaube, damit bin ich bisher sehr, sehr, sehr gut gefahren und werde das auch hoffentlich weiter tun.
00:43:17: Was möchtest du, wir müssen leider in den Schluss abgehen, so leid mir das tut, was möchtest du Menschen mitgeben, die deine Geschichte hören?
00:43:25: Die meine Geschichte hören?
00:43:29: Ich glaube, mit Sicherheit... Alle, die das hören, egal ob Frau, Mann betroffen, nicht betroffen, man würde einen ersten Impuls irgendwie haben als Reaktion darauf, sei es auf mich, wie ich rede, sei es auf die Geschichte an sich.
00:43:44: Ich weiß, dass beides eine Rolle spielt.
00:43:48: Aber darf vielleicht zu gucken, erst mal zwei Schritte zurück und das anschauen.
00:43:55: Bei den einen hilft natürlich das Argument, mit dem ich mir ein bisschen schwer tue, zu sagen, hey, könnte deine Tochter sein, könnte deine Partnerin sein.
00:44:03: Bei Männern ist das meistens leider der Punkt, der dann dazu führt, dass es heißt, oh, stimmt, gibt ja Empathie.
00:44:09: Aber bei anderen ist es auch nicht nötig und so.
00:44:13: Aber das ist etwas, was tagtäglich passiert, wo was getan werden muss und wo jede Stimme, die unterstützend ist, hilft.
00:44:25: Und jedes offene Ohr.
00:44:26: Und man muss da auch gar nicht unterstützen im Sinne von irgendwie helfen, sondern ... das annehmen und dem Raum geben, wenn man eine Person ist, die dem Thema Raum geben kann.
00:44:38: Wir müssen in einem Podcast der Talk mit K heißt und wo das K für Köln steht.
00:44:43: Vielleicht noch ganz ein bisschen über Köln reden, weil interessant ist ja, dass du immer die Joggerin aus Köln genannt wirst in vielen Beiträgen.
00:44:50: Und wir wollen hier natürlich nicht zu privat werden, auch aus Gründen, weil du jetzt eine öffentliche Person bist und weil wir über Häter gesprochen haben.
00:44:57: Aber mich würde natürlich trotzdem interessieren, bist du gebürtige Kölnerin, falls nein, wie hat es dich in diese Stadt verschlagen?
00:45:02: Was machst du vielleicht im weitesten Sinne, wenn du nicht für eine Petition trommelst?
00:45:08: Was mache ich ansonsten?
00:45:09: Trotzdem auch weinen, wenn ich in die Stadt reinfahre und die Domspitzen sehe.
00:45:15: Das auf jeden Fall, auch wenn ich von Termin mit Frau Hubeich komme, sobald ich den Dom sehe, freue ich mich.
00:45:20: Sehr schön.
00:45:21: Ob du keine Gebürtige könntest.
00:45:22: Obwohl ich
00:45:23: keine Gebürtige.
00:45:24: Jetzt ist es raus.
00:45:25: Jetzt wissen es alle.
00:45:27: Wir
00:45:27: sind ja sehr großzügig im Eingemann.
00:45:29: Ich bin auch in die Übrigen.
00:45:30: Aber
00:45:30: meine Mutter.
00:45:31: Meine Mutter ist gebürtige Kölnerin.
00:45:33: Dann bist du
00:45:33: ja gebürtige Kölnerin praktisch.
00:45:35: Ja, ich habe sehr viel Zeit und wichtige Momente in meinem Leben in Köln verbracht.
00:45:40: Sei es Abi Schule, die ist das.
00:45:42: Sehr viel Familie hier und kennen jeden Bordstein.
00:45:47: Was liebst du
00:45:47: sehr in Köln?
00:45:48: Ich liebe sehr das, was mich eins aus Köln rausgetrieben hat.
00:45:53: Die Lebensfreude, die Lockerheit, das ... Also das Klischee Köln, was die Menschlichkeit angeht und diese Herzlichkeit, die einfach durch alles hier durchfließt, das stimmt so.
00:46:04: Das ist da und daran erfreue ich mich jeden Tag und seit ich jetzt auch wieder nach einem kurzen Stopover in Hamburg in Köln wohne.
00:46:16: Das habe ich so viele Menschen kennengelernt und die so ins Herz geschlossen und die einfach nur alle Köln schreien quasi durch ihre Art.
00:46:24: Wisst du eigentlich auch mittlerweile auf der Straße erkannt?
00:46:27: Es ist mittlerweile ein paar Mal vorgekommen und ich freue mich immer riesig darüber, weil es bisher auch immer unfassbar schöne Begegnungen waren.
00:46:33: Also ich verstecke mich ja gerne unter meiner Käppi, aber wenn man mich an Käppi und Hund erkennt, darf man sehr, sehr gerne Hallo sagen.
00:46:40: und ja, das ist das Kampf vor.
00:46:44: Nichts tun die Kölner in ja dann trotzdem lieber als über ihre Stadt.
00:46:48: herzlich zum Meckern.
00:46:49: Wo ist ... Ja.
00:46:51: Doch, ist mir schon aufgefallen, das ein oder andere
00:46:53: Mal.
00:46:55: Und Sauberkeitsthemen und so weiter.
00:46:57: Wo ist für dich was, wo du sagst, hier ist in Köln noch Luft nach oben.
00:47:02: Luft nach oben.
00:47:05: Mir sind Radwege sofort eingefallen.
00:47:07: Ein paar bauen wir ja gerade, aber das ist auf jeden Fall ein Thema.
00:47:12: Und ich finde sehr, sehr, sehr schade, dass gerade so viele kulturelle Dinge ... eingeschränkt werden.
00:47:17: Ich glaube also davon lebt Köln, Kultur allgemein überall in jeder Stadt, aber vor allem in Köln wäre das schön, wenn ganz viele Angebote, wenn da irgendwo das Geld gefunden wird, um das weiter zu unterstützen, dass so was nicht weniger wird.
00:47:32: Amen, kann ich da nur sagen.
00:47:33: Ja.
00:47:34: Janine, vielen, vielen Dank für das Gespräch.
00:47:36: Großen Respekt von mir und Anerkennung für deinen Kampf.
00:47:40: Und ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn wir in nicht allzu ferner Zukunft, vielleicht genau hier in diesem Podcast-Studio, über ein neues Gesetz sprechen, was wegen dir in Kraft getreten ist.
00:47:48: Ich drück dir jedenfalls die Daumen, ich drück nicht nur dir die Daumen, sondern uns allen.
00:47:52: Und auch uns Frauen die Daumen, dass das passiert.
00:47:54: Krieg ich schon
00:47:55: Gänsehaut, wenn du das sagst.
00:47:56: Ja, gut.
00:47:57: Mal sehen, wie viel Gänsehaut du dann kriegst, wenn es wirklich passiert.
00:48:01: Vielleicht bis bald und alles Gute und ich werde deine Geschichte weiter verfolgen.
00:48:04: Vielen Dank, hat mich sehr gefreut.
00:48:06: Vielen Dank natürlich auch Ihnen fürs Zuhören bis hierhin.
00:48:09: Falls Sie Fragen haben oder Anmerkungen zur Folge oder vielleicht einen Talk-Ast vorschlagen möchten, dann schreiben Sie mir gerne eine E-Mail.
00:48:15: Die E-Mail-Adresse ist in den Shownotz natürlich verlinkt.
00:48:18: Ich sage Sie hier aber auch noch mal, sie lautet Sarah.Brasak at ksdrmedien.de.
00:48:23: Bis dahin sage ich vielen Dank, tschüss und auf Wiederhören.
Neuer Kommentar